Der 360°-Service von Feinhütte Halsbrücke beinhaltet neben der applikationsabhängigen Beratung, weitere begleitende Dienstleistungen, wie das Lotbadmanagement oder die Entsorgungsberatung bei anfallenden, metallischen Rückständen als auch das Recycling und Wiederaufbereiten. Feinhütte bietet somit einen komplett geschlossenen Materialkreislauf an.
„Bei vielen Kunden waren wir entweder als Hersteller von Verbrauchsmaterialien aus Zinn und Blei bekannt oder als Spezialisten mit fundiertem metallurgischem Know-how. So wurden wir oft konsultiert und um Rat gefragt, ohne dass unsere Kontakte wussten, dass wir einen Komplettservice aus einer Hand anbieten konnten. Andere Unternehmen wiederum haben nur ihre Rückstände bei uns recycelt, aber ihre Lote anderweitig bezogen“, erinnert sich Tobias Patzig, Prokurist der Feinhütte Halsbrücke GmbH. Dies wollte Patzig ändern. „Das Paket aus Produkt, Beratung und Recycling war unseren Kunden wenig bekannt, auch weil es so am Markt einzigartig ist. Deshalb haben wir beschlossen, diesen Service offen im Markt zu kommunizieren, denn die Vorteile für den Kunden liegen dabei auf der Hand.“
Diese Vorteile spiegeln sich sowohl in wirtschaftlichen als auch ökonomischen Mehrwerten wider. „Direkt bei einer Hütte Metalllegierungen in unterschiedlichsten Formen zu kaufen, ist günstiger als bei einem Lothersteller, der Zinn einkauft und dieses weiterverarbeitet“, so Patzig. Des Weiteren können Endkunden, die bei der Verarbeitung entstandenen Rückstände, direkt an die Zinnhütte zurückgegeben, ohne Mittelsmann oder Entsorgungsunternehmen. „Da wir dem Kreislaufwirtschaftsgesetz unterliegen, garantieren wir einen fachmännischen und ökologischen Umgang der bei uns eingehenden Prozessrückstände. Dadurch sind wir auch in der Lage, extrem hochwertige und reine Legierungen, wie beispielsweise Sn99,99, herzustellen, was es sonst so im Markt nicht gibt“, führt Patzig weiter aus. Gerade der hohe Einsatz von Sekundärmaterialien reduziert die Zuführung von Primärmaterialien. „Dadurch reduzieren wir den Einsatz von Materialien, die zum Teil unter fragwürdigen ökologischen und humanitären Bedingungen abgebaut werden, wodurch wir einen aktiven, nachhaltigen Beitrag leisten“, betont Patzig.
Je nach Grad der Verunreinigung können Sekundärrohstoffe relativ einfach wiederverwendet oder müssen aufwendig pyro- oder hydrometallurgisch aufgearbeitet werden. Aus den eingehenden Rückständen, wie Altlot, Krätzen, Schlacken, Ausläufer, Skimmings, Schlämme und zahlreiche weitere Formen, wird daher im ersten Schritt eine Probe genommen. Diese wird im Labor der Feinhütte analysiert. „Wenn wir wissen wie sich das Material zusammensetzt, entscheiden wir, wie die Materialien weiter aufbereitet werden“, erklärt Patzig das weitere Vorgehen und führt weiter aus: „Es gibt einige Entsorgungsdienstleister, die sich damit rühmen, genau diese Bewertung durchzuführen. Eine Hütte führt diese Schritte allerdings schon allein aus betriebswirtschaftlichen Beweggründen als Standard durch“. Nach dem Grad der Verunreinigung richtet sich im Übrigen auch die Vergütung der Rückstände, denn diese sind keine, wie oftmals falsch dargestellt, Abfälle sondern wertvolle Sekundärmaterialien.
Seit 1612 werden am Standort in Halsbrücke Metalle verhüttet und das sowohl aus Erzen, vor allem aus dem Freiberger Raum, als auch später aus Sekundärmaterialien. „Somit hat das Recyceln von Metallen hier eine lange Tradition“, so Patzig. Das daraus resultierende metallurgische Know-how im Bereich der Zinn- und Bleiverhüttung, gepaart mit der jahrzehntelangen Erfahrung, ermöglichen der Feinhütte Halsbrücke, diesen vollumfänglichen 360°-Service anzubieten: vom Sekundärrohstoff zur hochqualitativen Zinn- und Bleilegierung für unterschiedlichste Anwendungen Made in Germany. Selbstverständlich zählen hierzu auch bleifreie, mikrolegierte Lote für die Elektronikindustrie. Viele heute bekannte und unter Markennamen verkaufte Legierungszusammensetzung wurden bereits zu DDR-Zeiten entwickelt und erfolgreich eingesetzt. Auch heute noch produziert Feinhütte Halsbrücke praktisch alle bekannten Legierungszusammensetzungen und entwickelt diese weiter.